Kodierempfehlung Nr. 476
Schlagwort: | Diarrhoe, Chemotherapie, Karzinom |
Erstellt: | 2013-04-16 |
Aktualisiert: | 2024-01-01 |
DRG: | |
ICD: | K52.1 Y57.9! |
OPS: |
Problem/Erläuterung:
Die Aufnahme des Patienten erfolgte wegen ausgeprägter akuter Diarrhoe. Beim Aufenthalt zuvor war der letzte Zyklus einer Chemotherapie bei bekanntem Bronchialkarzinom durchgeführt worden. Ursächlich für die akute Diarrhoe wurde die Chemotherapie angesehen, deshalb nur symptomatische Behandlung. Weitere diagnostische und/oder therapeutische Maßnahmen in Bezug auf die Tumorerkrankung erfolgten nicht. Wie sind Haupt- und Nebendiagnosen zu kodieren?
Kodierempfehlung:
Die Diarrhoe hat die stationäre Behandlung hauptsächlich veranlasst und ist deshalb Hauptdiagnose. Diese wird nach DKR 1917 mit der Schlüsselnummer K52.1 Toxische Gastroenteritis und Kolitis kodiert. Als Nebendiagnose wird Y57.9! Komplikationen durch Arzneimittel oder Drogen optional ergänzt.
Die Kodierung des Primärtumors ist nicht begründet, da die Vorgaben der Nebendiagnosendefinition nicht erfüllt sind.
Für Fälle nach dem Beschluss des Schlichtungsausschuss Bund vom 04.07.2016 (veröffentlicht am 27.07.2016) gilt:
Wenn - wie im beschriebenen Fall - ausschließlich die einzelne Erkrankung oder Komplikation als Folge einer Tumortherapie behandelt wird (hier: Diarrhoe infolge Chemotherapie), wird diese als Hauptdiagnose angegeben (wie oben beschrieben K52.1, optional mit Y57.9!). Der Tumor wird in diesem Fall als Nebendiagnose angegeben.
Werden dagegen weitere diagnostische oder therapeutische Maßnahmen in direktem Zusammenhang mit der Tumorerkrankung durchgeführt, wird die Tumorerkrankung Hauptdiagnose.