Kodierempfehlung Nr. 197

Schlagwort: Abort, Totgeburt, Blasensprung, vorzeitig
Erstellt: 2007-10-30
Aktualisiert: 2024-01-01
DRG:
ICD: O03.0 O42.2 O09.3!
OPS:

Problem/Erläuterung:
Eine Schwangere kommt mit vorzeitigem Blasensprung in der 20. Schwangerschaftswoche (SSW). Zunächst wird versucht, die Schwangerschaft unter Tokolyse (Wehenhemmung) zu erhalten. Im weiteren Verlauf entwickelt die Schwangere jedoch Fieber, die Entzündungsparameter steigen an. Es kommt zur Ausstoßung der Frucht (keine Vitalitätszeichen) mit anschließender Plazentaretention. Eine Kürettage wird durchgeführt. Unter antibiotischer Therapie Rückgang von Fieber und Entzündungswerten. Wie ist zu kodieren?

Kodierempfehlung:
Sofern keine Vitalitätszeichen vorliegen ergeben sich abhängig vom fetalen Gewicht zwei unterschiedliche Konstellationen. Die Grenze liegt bei 500 g. 1. Fall: Fetales Gewicht < 500 g: Abort HD: O03.0 Spontanabort, inkomplett, kompliziert durch Infektion des Genitaltraktes und des Beckens ND: O09.3! Schwangerschaftsdauer, 20. Woche bis 25 vollendete Wochen 2. Fall: Geburtsgewicht 500 g oder darüber: Totgeburt HD: O42.2 Vorzeitiger Blasensprung, Wehenhemmung durch Therapie ND: O41.1 Infektion der Fruchtblase und der Eihäute O09.3! Schwangerschaftsdauer, 20. Woche bis 25 vollendete Wochen O60.1 Vorzeitige spontane Wehen mit vorzeitiger Entbindung Z37.1! Resultat der Entbindung, Totgeborener Einling Die Definition von Lebend-, Totgeburt und Abort findet sich in DKR 1501. 500 g stellt in etwa die Grenze der Lebensfähigkeit des Feten dar. Bei zeitgerechter Entwicklung ist dieses Gewicht in der ca. 22./23. SSW erreicht. Hier ist unter Einbeziehung des Geburtsgewichtes zwischen Abort (Abort-DRG) und Totgeburt (Entbindungs-DRG) zu unterscheiden, wenn Vitalitätszeichen fehlen. Zeigt das Kind Vitalitätszeichen, so handelt es sich, auch bei Geburtsgewicht < 500 g, um eine Lebendgeburt (Entbindungs-DRG). Dies gilt auch, wenn das Frühgeborene nur wenige Minuten lebt.